Die Gewerkschaften hatten gegen die Reform geschlossen Entrance gemacht und Massenproteste mit Hunderttausenden Teilnehmern organisiert. Die Kundgebungen schlugen teils in Gewalt um, nachdem die Regierung die Reform nach turbulenter Debatte ohne Abstimmung durchs Parlament gedrückt hatte. Das Präsidentenlager battle sich ausreichender Unterstützung durch andere Parteien am Ende nicht sicher gewesen, daher der ungewöhnliche Schritt. Begleitet wurden die Proteste von Streiks bei Bahnen und an den Flughäfen. Wochenlang wurde in Teilen von Paris kein Müll entsorgt.
Macron hatte das smart Thema Pensionsalter eigentlich schon in seiner ersten Amtszeit auf die Agenda gehoben. Nach den sogenannten Gelbwesten-Protesten kam jedoch die Corona-Pandemie und die Reform wurde vorerst abgeblasen. Im Wahlkampf 2022 kündigte der Präsident dann einen zweiten Anlauf an.
Auch bisher arbeiteten bereits viele Menschen in Frankreich über 62 Jahre hinaus, wenn sie mit Erreichen der Altersgrenze noch nicht lange genug für eine abschlagsfreie Pension eingezahlt hatten.
Macron begründete die Reform mit einem drohenden Defizit in der Pensionskasse. Denn angesichts einer alternden Bevölkerung müssten die Beschäftigten mit ihren Beiträgen für eine steigende Zahl von Pensionisten aufkommen. Um die Bezugshöhe stabil zu halten, müsse die Bevölkerung etwas länger arbeiten.