Der Identify des Fahrers steht im Zusammenhang mit der Höhe der Haftpflichtversicherung. Warum Anna durchschnittlich mehr zahlt als Bernd, hat einen simplen Grund.
Kassel – In den letzten Jahren ist vieles teurer geworden. Das gilt auch für die Haftpflichtversicherung für das eigene Fahrzeug, Autofahrer müssen künftig deutlich mehr zahlen.
Die Höhe der Prämie der Kfz-Versicherung ist jedoch oft von Besitzer zu Besitzer unterschiedlich. Eine Untersuchung des Vergleichsportals Verivox deutet nun darauf hin, dass es sogar zwischen dem Betrag der Versicherungsprämie und den Vornamen der versicherten Autofahrer einen Zusammenhang gibt. Jessicas zahlen demnach deutlich mehr, als beispielsweise Autofahrer, die auf den Namen Uwe hören. Woran liegt das?
Kfz-Versicherungsprämie bei Personen mit bestimmten Vornamen teurer
Die Studie von Verivox analysierte die 30 häufigsten männlichen und weiblichen Vornamen in Deutschland und setzte sie in Bezug zu den durchschnittlichen Versicherungsprämien für die Kfz-Haftpflicht. Das Ergebnis ist verblüffend: Jessica zahlt im Durchschnitt 38 Prozent mehr für ihre Kfz-Haftpflicht als der Durchschnitt der 30 häufigsten Vornamen. Auch Sarah und Jennifer zahlen mit 36 Prozent und 35 Prozent mehr deutlich höhere Beiträge. Dabei verursacht das eigene Auto auch sonst schon einige Kosten.
Die Unterschiede sind nicht auf das Geschlecht der Fahrer zurückzuführen. Männer namens Uwe, Bernd, Jürgen und Jörg zahlen im Vergleich deutlich weniger für ihre Kfz-Versicherung als Männer namens Patrick, David, Tobias und Daniel. Bei Frauen ist es ähnlich: Petra (22 Prozent), Karin (21 Prozent) und Gabriele (20 Prozent) zahlen im Durchschnitt viel weniger als der Durchschnitt.
Männer mit diesen Vornamen zahlen im Schnitt die höchsten und niedrigsten Kfz-Versicherungsprämien (absteigend):
Patrick | 36,9 | 5,5 |
David | 38,6 | 6,8 |
Tobias | 37,5 | 6,3 |
Daniel | 37,6 | 7,2 |
Sebastian | 38,1 | 6,5 |
Mario | 44,6 | 8,9 |
… | ||
Jens | 49,5 | 13,5 |
Ralf | 55,6 | 15,9 |
Jörg | 55,6 | 15,9 |
Jürgen | 61,2 | 18,3 |
Bernd | 60,7 | 17,5 |
Uwe | 59,2 | 17,6 |
Quelle: Verivox
Schadenfreiheitsklasse Grund für unterschiedliche Höhe der Kfz-Versicherungsprämie für Autofahrer
Schuld an den unterschiedlichen Höhen der Versicherungsprämien tragen auch nicht die Vornamen selbst. „Namen spielen für die Versicherer keine Rolle“, sagt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. Beitragsunterschiede ergeben sich vor allem aus der Altersstruktur, die sich auch in der Namenswahl widerspiegelt. So liegt das Durchschnittsalter der Patricks in der Verivox-Analyse bei 36,9 Jahren und das der Jessicas bei 33,6 Jahren, während die Uwes durchschnittlich 59,2 und die Petras 58,5 Jahre alt sind.
Schadenfreiheitsklasse
Die Schadenfreiheitsklasse (SF) ist ein Maß für die Jahre, die ein Autofahrer oder eine Autofahrerin unfall- bzw. schadenfrei überstanden hat. Je weniger Unfälle oder Schadensfälle Lenker melden, desto höher ist die Schadenfreiheitsklasse und desto niedriger die Versicherungsprämie. Wer hingegen öfter Schadensfälle meldet, hat eine geringere SF, muss jedoch einen höheren Versicherungsbeitrag zahlen. Mit einigen Tipps lässt sich Ärger mit den Versicherungen vermeiden.
Quelle: allianz.de
Aber auch das Alter selbst ist nicht der entscheidende Faktor, sondern die sogenannte Schadenfreiheitsklasse. Die Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse) ist ein wichtiger Faktor bei der Berechnung der Kfz-Versicherungsprämien. Sie wird durch die Anzahl der unfallfreien Jahre bestimmt. Ein Fahrer in der SF-Klasse 35 ist beispielsweise seit 35 Jahren unfallfrei unterwegs und zahlt daher deutlich weniger als ein Fahranfänger in der SF-Klasse 0.
Ältere Fahrer sind eher in höherer SF-Klasse und zahlen deshalb geringere Prämien, als jüngere Autolenker
„Die Schadenfreiheitsklasse hat einen großen Einfluss auf den Kfz-Versicherungsbeitrag. Wer älter ist, konnte sich schlicht schon einen höheren Schadenfreiheitsrabatt erfahren“, so Schütz. Ältere Autofahrer, die häufig Namen wie Uwe oder Petra tragen, haben in der Regel eine höhere Schadenfreiheitsklasse, da sie länger unfallfrei gefahren sind. Jüngere Fahrer, die Namen wie Patrick oder Jessica tragen, haben oft eine niedrigere Schadenfreiheitsklasse und zahlen daher höhere Prämien.
Auf Autobesitzerinnen mit diesen Vornamen entfallen im Schnitt die höchsten und niedrigsten Kfz-Versicherungsprämien (absteigend):
Jessica | 33,6 | 3,6 |
Sarah | 33,6 | 3,6 |
Jennifer | 35 | 4,3 |
Nicole | 41,9 | 6,5 |
Nadine | 38,5 | 6,7 |
Anna | 40,4 | 6,5 |
… | ||
Kerstin | 50,6 | 12,8 |
Sabine | 54,8 | 13,4 |
Martina | 54 | 14,1 |
Gabriele | 63 | 15,5 |
Karin | 62 | 16,6 |
Petra | 58,5 | 13,9 |
Quelle: Verivox
Wer bereits in Rente ist und schon länger fährt, kann mit einem Trick deutlich weniger für die Kfz-Versicherung zahlen. Einen Fehler sollten Autobesitzer beim Abschließen der Versicherung dagegen in jedem Fall vermeiden.