Bisher gab es bei Android-Handys und iPhones unterschiedliche Nachrichtenstandards. Nun ist Apple eingeknickt und führt 2024 auch den SMS-Nachfolger ein.
München – Beim Verschicken von Nachrichten bestehen immer noch Hürden zwischen den Chats mit blauen (iPhone) und mit grünen (Android) Sprechblasen. Doch weil Apple jetzt endlich zugestimmt hat, den SMS-Nachfolger RCS einzuführen, wird 2024 alles einfacher. Die IPPEN.MEDIA erklärt die Chat-Revolution.
Apple will endlich den SMS-Nachfolger einführen: Was ist RCS?
Das Kürzel steht für „Wealthy Communication Companies“. Das „wealthy“ oder „reichhaltig“ bedeutet Multimedia-Inhalte wie Bilder, Movies oder Sprachnachrichten. Sie lassen sich mit RCS kostenlos verschicken und empfangen – im Gegensatz zu den reinen Texten der SMS. Der Weltverband der Mobilfunkanbieter (GSMA) hat RCS offiziell zum Nachfolger der SMS bestimmt.
Lässt sich RCS denn bereits nutzen?
Ja, der Dienst ist auf jedem neueren Android-Useful installiert. Dafür sorgt Android-Hersteller Google. Allerdings muss RCS häufig erst noch aktiviert werden. Dafür öffnen Nutzerinnen und Nutzer die Nachrichten-/Messages-App, tippen auf ihr Profilbild und damit auf die Einstellungen. Dort lassen sich RCS-Chats einschalten.
Aber das klappt mit WhatsApp doch jetzt schon?
Klar. Aber WhatsApp gehört mit Meta/Fb einem US-Konzern, der mit den Nachrichten Geld verdienen will und der in Sachen Privatsphäre und Datenschutz einen zweifelhaften Ruf hat. Wer sichergehen will, dass seine Daten nicht ausgespäht und weiterverkauft werden, ist mit dem „amtlichen“ und werbefreien RCS wesentlich besser bedient. Außerdem hat bald jedes Smartphone die „neue SMS“ installiert, im Gegensatz zu WhatsApp.
Und was ist der Unterschied zur MMS?
Die 2002 gestarteten Multimedia-Nachrichten haben sich nie durchgesetzt. Denn sie ermöglichen nur kleine Anhänge bis zu 300 kB – während die Daten bei RCS unlimitiert sind. Und der Versand kostet 39 Cent professional MMS. Deshalb stellt nach Vodafone Ende dieses Jahres auch die Telekom die Totgeburt MMS ein.
Welche Rolle spielt Apple?
Der iPhone-Hersteller hat sich jahrelang hartnäckig geweigert, RCS auf seine Geräte zu bringen. Noch 2022 beantwortete Apple-Chef Tim Cook Fragen nach RCS schnippisch mit: „Dann kauf deiner Mutter ein iPhone!“ Der amerikanische Konzern setzte stattdessen auf seinen eigenen Customary iMessage. Doch nun kündigte Apple auf Druck der EU und von Google an, 2024 RCS einzuführen – in einer gemeinsamen Nachrichten-App mit iMessage.
Was bedeutet die Apple-Wende jetzt?
Bisher können nur Apple-Nutzer untereinander per iMessage Fotos oder Movies austauschen. Solche Chats sind an den blauen Sprechblasen zu erkennen. Sobald ein Android-Useful im Spiel ist, färben sich die Blasen grün – und das iPhone verschickt SMS oder MMS. Umgekehrt konnten Android-Nutzer so auch keine Multimedia-Dateien an iPhones schicken. Mit RCS fällt beim Datenaustausch die Grenze zwischen Apple und Android. Allerdings sind die oft als elitär empfundenen blauen Chats weiterhin Apple-Nutzern vorbehalten. Chats mit Android bleiben grün und werden auch nicht komplett verschlüsselt.
Wie geht es mit der guten alten SMS weiter?
Sobald Apple mit RCS startet, gibt es praktisch keinen Grund mehr, noch SMS zu verschicken. Die Retro-Technik bleibt aber für alle Handybesitzer in Betrieb. Und hat eventuell sogar einen Vorteil: Denn im Gegensatz zu RCS und WhatsApp funktionieren SMS im Mobilfunknetz auch ohne Internetverbindung.
Das Nachrichten-Durcheinander auf unseren Smartphones lichtet sich bald. Grün und Blau verstehen sich dank RCS.
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